Brücken ins Studium - Erfahrungsberichte

Brücken ins Studium. Wem dieser Begriff noch kein Begriff ist, der hat zumindest am EvB definitiv etwas verpasst. Für die, die noch im Dunkeln tappen, folgt hier eine kurze Erklärung: "Brücken ins Studium" ist keineswegs ein neues Milliardenschwere Bauprojekt der Bundesregierung, sondern eine exzellente Möglichkeit zur Berufs- und insbesondere zur Studienvorbereitung. Im Rahmen dieses großartigen Programms können alle Schülerinnen und Schüler in der Stufe Q1 (entspricht 11) für eine Woche in eine Universitätsstadt ziehen und dort 

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"Probe-studieren". Den angehenden AbiturientInnen bietet es daher die Möglichkeit sich einfach mal umzuschauen, eventuell eine bisherige Entscheidung in Bezug auf die Fächerwahl (Überhaupt studieren? - Vielleicht doch eine Ausbildung?) zu vertiefen und in erster Linie generelle Eindrücke zu vermitteln. Diese Möglichkeit wird nun bereits seit einigen Jahren sehr erfolgreich unter der Leitung von Herrn Cremer exklusiv an unserer Schule angeboten. Weitere Informationen dazu gibt es wie gewohnt bei Herr Cremer. Sollte es für Dich oder Ihr Kind soweit sein, erhalten Sie rechtzeitig alle Informationen über die Schule. Aber das nur nebenbei, zur Sache:

Nachdem die jetzige Q1 im April ausschwärmte um die Universitäten der Republik, nein auch noch über deren Grenzen hinaus - auch andere innereuropäische Fakultäten waren vor den wissbegierigen Schülern aus Wipperfürth nicht sicher - zu bevölkern, gab es am Montag in der Aula eine Stufenversammlung für die Stufen Q1 und EF. Mit einem Blick zurück für die Q1er, einem Blick nach vorn für die EFler berichteten sechs Schüler von ihren Erfahrungen im April. In der sechsten Stunde bot sich daher für die Schülerinnen und Schüler, die das Praktikum noch vor sich haben, die einmalige Möglichkeit von der "Brücken ins Studium"-erprobten Stufe schon einmal gute Tipps und Impulse zu erhalten. Für die Schüler der Q1 bot sich die ebenso wichtige Möglichkeit der Reflexion. Sich Erfahrenes noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen ist sowohl für die Studien- oder Berufsfindung als auch generell im Leben sehr wichtig.

Die sechs Schüler waren:

Zum einen Severin Lechner, welcher der österreichischen Hauptstadt Wien einen Besuch abstatte. Dies begründete er auch gleich damit, dass man im Unipraktikum in eine Stadt gehen sollte, in der man sich tatsächlich vorstellen kann zu leben. Außerdem wohne dort seine Schwester, bei der er im Laufe der Woche unterkam. Er fügte hinzu, dass es ebenfalls enorm wichtig sei, sich über die Unterkunft im Voraus gut zu kümmern. Er erwartete sich von der Woche, dass er eine klarere Orientierung für sein Studium erhält, sich also Wirtschaft als Themenbereich für ein mögliche Fächerwahl weiter herauskristallisiert. Zwei der Vorlesungen die er besuchte waren unter anderem "Accounting & Management Control" sowie "Mikro- & Makroökonomie". Rückblickend kann er sagen, dass sich seine Erwartungen erfüllt haben. Lediglich über die Entscheidung eines Dualen Studiums ist er noch unschlüssig. Den jetzigen EFlern gibt er mit, dass es enorm wichtig sei Kontakte zu knüpfen, da diese sowohl den besten Einblick ins Unileben geben als sich auch anderweitig als nützlich erweisen können, z.B. bei Fragen zum Studienanfang in der Stadt. Ebenso wichtig sei es auch, die Freizeit in der Probewoche zu nutzen, z.B. Sport zu machen. Auch dies gebe einen guten Einblick in Freizeitmöglichkeiten und viele Chancen, Kontakte zu knüpfen.

 

Als zweites kam Yasmin Alester, welche sich für Psycholgie und Biologie an der Humboldt Universität Berlin interessierte. Nachdem Sie, ähnlich wie Severin, von der Universität keine Rückmeldung erhielt, suchte Sie sich im Internet die Vorlesungen selbst heraus. Ihre Erwartungen waren, dass Sie einen generellen Einblick ins Studium erhält und in Erfahrung bringen kann, ob ein Studium etwas für Sie ist. Auch einen Praxistipp hatte Sie auf Lager: Yasmin empfiehlt, nicht mit den Freunden in eine Stadt zu gehen, da man zu viel Zeit mit ihnen verbringt und weniger Kontakte knüpft. Außerdem sei es auch für Sie eine sehr gute Erfahrung gewesen, komplett auf sich allein gestellt zu sein. 

 

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Franziska Basse besuchte die FH Köln und das angebotene Fach "Mehrsprachige Kommunikation". Ihre Unterkunft mietete Sie sich mit Freunden, die ebenfalls in Köln waren bei einem bekannten Community-Marktplatz zum Vermieten von Unterkünften im Internet. Sie erhielt von der Universität im Gegensatz zu den beiden Vorrednern eine sehr gute Betreuung mit einer Führung durch das Gebäude und einem Stundenplan. Fazitativ kann Sie sagen, dass Sie zuerst eine Ausbildung machen möchte um Praxiserfahrung zu erhalten, die FH sei der Schule noch zu ähnlich.

 

Auch in Köln an der Fachhochschule war Julia Dormeier, die sich "Soziale Arbeit" anschaute. Einige Fächer haben ihr sehr gut gefallen, andere eher weniger. Sie hatte das Glück sowohl Vorlesungen als auch Seminare besuchen zu dürfen, die Woche hat ihr daher auch sehr viel Spaß bereitet. Letzendlich ist das Fach "Soziale Arbeit" aber wohl doch nicht ihr Ding, für ein Studium wird Sie sich aber mit hoher Wahrscheinlichkeit entscheiden. Als Tipp sagt Sie, dass man sich auch für das Durchführen der Uniwoche in einer nähergelegenen Stadt, wie z.B. Kön oder Wuppertal eine Wohnung nehmen sollte, da dies eine komplett andere Erfahrung sei.

 

Phillip Pehlke fuhr aus der Hansestadt Wipperfürth in die unwesentlich größere Hansestadt Hamburg, genauer gesagt nach Hamburg Haburg, wo er bei einem Freund übernachtete. Dies war auch schon das erste Manko, denn die Fahrt war recht lang und kostete jeden Tag eine Menge Zeit. Für diesen Zweck kaufte er sich auch ein Busticket, um in der City wesentlich mobiler zu sein. Ansonsten bot die Universität Hamburg eine gute Betreuung für die sieben Wipperfürther Schüler, inklusive einer Führung. Bereits im Voraus hat er auf Suchmaschinen im Internet etwas über die Stadt in Erfahrung gebracht, um sich besser zurechtzufinden und klarzukommen. Dabei sei er auf das Portal "Uni live!" gestoßen, welches Studieninteressierten eine Überblick über Vorlesungen und Möglichkeiten zur Studienorientierung gibt. Fächertechnisch hat er sich enorm viele angeschaut, die ihn potentiell interessieren könnten. Letzendlich hat sich die Wahl eines Studiums als Weiterbildungsmaßnahme nach der Schule für ihn bestätigt, das Fach ist ihm allerdings noch unklar. Als Tipp sagt er: Man solle auch mal im Park "chillen" oder etwas mit den anderen Wipperfürthern unternehmen - vorausgesetzt, es sind welche in der Stadt - und nicht immer nur in der Uni hocken. Außerdem würde man als Schüler gerade gegenüber den nur unwesentlich älteren Studienanfängern kaum auffallen. Dies sei auf der einen Seite positiv, da man sich ganz normal verhalten kann, bedeutet aber auf der anderen Seite auch, dass die Studenten einen nicht ansprechen werden und man von sich aus auf diese zugehen muss. 

 

Als letzter berichtete David Lenth, welcher im wunderschönen Heidelberg war und sich das Fach Physik angeschaut hatte. Auch David war mehr oder weniger auf sich allein gestellt, zumindest was die Vorlesungen anbelangte. Gewohnt hat er bei seiner Schwester, laut ihm sei es gerade sinnvoll zu Stundenten zu ziehen, da diese nunmal tatsachenhalber studieren und man so einen noch wesentlich besseren Einblick in das Studentenleben erhält. Schade war es, dass er nicht die Möglichkeit hatte Praktika und Seminare zu besuchen, da die Plätze begrenzt waren. Als Fazit kann er sagen, dass letzendlich ein Studium im Ingenieurswesen oder bei den Naturwissenschaften für Ihn feststeht. Den Schülern, denen das Praktikum noch bevorsteht empfiehlt er einmal mehr Kontakte zu knüpfen.

 

Gegenüber dem Homepageteam fasste Herr Cremer noch einmal zusammen, warum das Unipraktikum so sinnvoll ist:

- da Schüler über ihr Studium/ihre Berufsausbildung gezielter Nachdenken

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- da oft eine mögliche, den Fähigkeiten und Neigungen des Schülers angemessene, Fachrichtung ermittelt werden kann

- da Schwellenängste im Bezug auf das Studium überwunden werden können

- da Informationen schon vor dem Abitur eingeholt werden, was nachher Zeit spart

- da generelle Abläufe des Studiums kennengelernt werden

- da äußere und persönliche Rahmenbedingungen realistisch abgeschätzt werden können

- da gegenenfalls Änderungen an Zielen und Wunschbildern vorgenommen werden können, bevor es zu spät ist

- und da gerade das Studium ein sehr wichtiger Faktor sein kann, um sich im letzten Schuljahr und im Abitur noch einmal richtig anzustrengen

 

Auch ich hatte im April diese Möglichkeit und möchte an dieser Stelle Herrn Cremer dafür danken, der erst mit viel Herzblut diese Sache möglich macht.

Den Schülern, die "Brücken ins Studium" noch vor sich haben möchte ich noch eins mitgeben: Schaut euch mehrere Fächer an. Ich persönlich wollte mir in der Woche eigentlich nur Elektrotechnik angucken, habe allerdings zwischendurch auch ein paar Maschinenbauvorlesung besucht. Das stellte sich letzendlich als sehr sinnvoll heraus, da Maschinenbau früher stets mein Wunschfach war und ich die Vorlesungen ziemlich abschreckend fand. Elektrotechnik ist vermutlich einfach ein Fach, welches besser zu mir passt.

 

Wir wünschen den noch kommenden Unipraktikantinnen und Unipraktikanten alles Gute und viel Erfolg!